Donnerstag, 13. Dezember 2012

Fundstück im Müll - brisant und erklärend

Es ist schon verwunderlich, was manche Menschen so wegwerfen. Noch verwunderlicher ist es, wenn es sich dabei um wichtige oder brisante Post handelt, die einfach mal kurz gelesen lose in die große Tonne wandert.



Brisante Post im Hausmüll
Der nächste Mieter an der Tonne kommt so ganz schnell in den Genuß dieser Lektüre, die ja eigentlich nicht für ihn bestimmt war. Mal ganz abgesehen davon, dass man in diesem Irrenhaus viel Post gar nicht bekommt oder bereits geöffnet und gelesen im eigenen Briefkasten findet, sollte man diese dann nicht einfach so wegwerfen. Wer es ist, wissen alle Mieter bereits, doch die Beweisführung erweist sich als sehr schwer. Videoaufnahmen sind laut Aussagen der Polizei nicht verwendungsfähig und wenn man daneben steht, wird ja eben nichts geklaut.

Zurück zum Thema. Die oben erwähnte Post erklärte den Polizeieinsatz vom 05.01 des Jahres. Darin wurde betreffende Mieterin von der örtlichen Präventionsstelle "gegen häusliche Gewalt" informiert, Hilfe bei häuslicher Gewalt in Anspruch nehmen zu können und gebeten sich mit der Stelle in Verbindung zu setzen. Das erklärt die Ursache des Polizeieinsatzes, denn außer dem Krach fliegender Küchenmöbel und Geschrei aus der Wohnung kam bei den anderen Mietern bis dato keine plausible Erklärung - geschweige denn eine Entschuldigung für die Lärmbelästigung - an.  Noch vor den Beamten wurde von allen Seiten beteuert, dass es "nicht so schlimm gewesen sei." Na, ja. Wer Gewalt gegen sich selbst oder Dritte nicht schlimm findet, dem ist wohl auch nicht mehr zu helfen.

Grundsätzlich sind eigentlich alle der Meinung, dass es niemand verdient hat, in einer Beziehung, Ehe oder Wohngemeinschaft unter Gewalt zu leiden. Das Leben ist zu kurz, um es sich in einer gewalttätigen Umgebung oder Beziehung zu verkürzen. Das betrifft beide Geschlechter, denn wie den Lesern dieser Seite bekannt sein dürfen, ist häusliche Gewalt nicht nur von einer Seite ausgehend oder auf die Gewalt gegen Frauen beschränkt. Es gibt diese Vorfälle auch von der ausgehenden weiblichen Seite aus.  In ganz seltenen Fällen kommt es auch vor, dass solche häusliche Gewalt durch Abhängigkeit der unterlegenen Person auch gewünscht bzw. ertragen und akzeptiert wird. Besonders gilt dieses aber auch für Beziehungen, in denen bereits Kinder vorhanden sind. Kinder leiden in gleichem Maße unter dem Streit- und Aggressionspotenzial in der Familie und geben in vielen Fällen diese "gelebte" Erziehungsweise auch an ihre Umwelt in Schule und Kindergarten weiter. Oder sie gehen den anderen Weg, werden eingeschüchtert, permanent verängstigt und vielleicht auch zu psychisch labilen Zeitbomben, mit denen sich die Behörden dann später herumschlagen dürfen. Oft erst, wenn es absolut zu spät ist.

Ein Anruf bei der Präventionsstelle wird in diesem Fall wohl nicht erfolgen, sonst wäre der Brief wohl kaum in der Tonne gelandet. Diese wird, und das ist ziemlich wahrscheinlich, das zuständige Jugendamt über die Nichtmeldung informieren und dann landet auch dieser Fall unter Umständen zu den Karteileichen. Unaufgeforderte Hausbesuche dürfen solche Hilfsvereine nicht machen. Dazu ist explizit der Wunsch des Opfers zu einem Gespräch notwendig. In diesem Fall ist das wohl nicht gegeben.

Also wird jedenfalls nicht mehr viel passieren.

Bis zum nächstem mal.